Stadt Lauingen (Donau)

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Der "Lauinger Riesenschimmel"

Die Sage erzählt: es war um die Zeit des Albertus Magnus, als im unteren Brunnental ein außergewöhnliches Fohlen zur Welt kam. Aus dem Füllen wurde ein gewaltiges Roß. Fünfzehn Schuh soll es lang gewesen sein. Und merkwürdig: Niemand durfte sich ihm nähern, nur von einem kleinen verkrüppelten Knecht ließ es sich pflegen und reiten.

Einmal wurde der Lauinger Bürgermeister plötzlich schwer krank. In der ganzen Stadt war aber kein Arzt. In der Not dachte man an den heilkundigen Pater Severin in Donauwörth. Wie aber sollte man ihn hierher bringen? Da bot der Knecht seine Hilfe an. Sofort schwang er sich auf das riesige Tier und sprengte durch die Straßen, dass die Funken stoben. Da versperrte ein mit Heu beladener Wagen das Stadttor gegen Dillingen. Schnell besonnen riss das Knechtlein das Pferd zur Seite, feuerte es an und mit gewaltigem Sprung setzten Roß und Reiter über die Stadtmauer und den Graben hinweg. In wildem Galopp ritt der Knecht nach Donauwörth, nahm den Klosterbruder hinter sich aufs Pferd und sprengte zurück. Die Hilfe kam eben noch zur rechten Zeit, der Bürgermeister wurde gerettet. Zum dauernden Gedenken ließen die Lauinger das Bild des Wundertieres an den Hofturm malen.

Kreisheimatpfleger i.R. H.J. Seitz deutet die Sage als Erinnerung an den achtfüßigen Schimmel Sleipnir, auf dem Wodan, der oberste Gott der Germanen, ritt. Wenn zur Winterszeit, vor allem in den zwölf Rauhnächten, der Sturm durch die Nacht tobte, dann sprengte nach dem Glauben der Alten Wodan an der Spitze der Toten im wilden Gejäg durch die Lüfte. Als nach der Völkerwanderung Missionare ins Germanenland kamen und das Christentum brachten, wurden die heidnischen Gottheiten zu Kobolden und Hexen. In unserem Falle verwandelte sich Wodan in den kleinen missgestalteten Knecht und aus dem Pferd Sleipnir wurde der Riesenschimmel.

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