Stadt Lauingen (Donau)

Seitenbereiche

Volltextsuche

Navigation

Seiteninhalt

Kulturhistorische Informationen

Das Rathaus in der Herzog-Georg-Straße 17. Der gotische Vorgängerbau 1782 abgebrochen. 1783 - 1790 Neubau durch den einheimischen Johann Georg Launer nach Plan des aus Laino stammenden, in Wien und Mannheim ausgebildeten Lorenzo Quaglio, kurfürstlicher Hofarchitekt in München, der sich im wesentlichen an Entwürfen von Joseph Dossenberger d.J. orientierte, vgl. Inschriften an der Nordfassade. Das auf Befehl des Kurfürsten Karl Theodor in italienisch-klassizistischen Formen errichtete, imposante Gebäude bringt mit seiner schloßähnlichen Fassade einen akademisch-aristokratischen Zug in die Bürgerlichkeit der Kleinstadt. Dreigeschossige Vierflügelanlage um einen fast quadratischen Hof; die einzelnen Flügel mit unterschiedlichen Geschoßhöhen. Die reich gegliederte Nordfassade mit dreiachsigem Mittelrisalit; hier drei Rundbogenportale, das mittlere von Doppelsäulen flankiert, an den Schlusssteinen Tierköpfe und Männerkopf mit Haube; Obergeschosse durch vier kolossale Dreiviertelsäulen auf Sockeln zusammengefasst, darüber flacher Dreiecksgiebel mit Trophäen und kurbayerischem Wappen zwischen Löwen und Figur der Fama, von Andreas und Ignaz Mair, alle anderen Bildhauerarbeiten von Johann Brugger; Fenster des ersten Stocks mit Dreiecksgiebeln (in den Seitenachsen) und Segmentgiebeln (am Risalit), über dem Mittelfenster Stadtwappen.

Im Erdgeschoß geräumige, quadratische Eingangshalle mit Kuppeln (Mittel- und Eckjoche) und Kreuzgratgewölben (seitliche Mitteljoche) auf vier Quadratpfeilern mit Vorlagen; über den Türen Stuckmedaillons mit Heroen- und Gelehrtenköpfen von Jakob Rauch.

Südlich breite Treppe, die vom Podest des rückwärts anschließenden Treppenhauses aus in zwei Läufen seitlich weitergeführt wird; an den Unterseiten Rahmenstuck. Im ersten Obergeschoß zu Seiten des Portals zum Festsaal Blendfelder mit den freskierten Figuren von Fides und Justitia, von Simon Gassner.

Der klassizistisch-festlich dekorierte Festsaal mit ausgerundeten Ecken und Pilastergliederung. An den Schmalseiten in Rundbogennischen prächtige weiße Fayenceöfen aus Nymphenburg und Türen mit Stuckreliefs spielender Putten als Supraporten. Stuckierte Flachdecke mit Bändern, Reliefs der vier Jahreszeiten und Figuren der Kardinaltugenden, ebenfalls von Rauch. An der Eingangswand Gemälde des Kurfürsten Karl Theodor und seiner Gemahlin, Elisabeth Maria von Sulzbach.

Quellenangabe
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Bayern
Band 3: Schwaben
Bearbeitet von Bruno Bushart und Georg Paula München (u. a.)
Deutscher Kunstverlag, 1989
ISBN 3-422-0308-5

Dieses Buch kann bei der Stadtbücherei Lauingen ausgeliehen werden! 

Weitere Informationen