Stadt Lauingen (Donau)

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Apollo-Grannus-Tempel

Noch rechtzeitig zur hundertjährigen Wiederkehr des Grabungsbeginns in Faimingen wurde 1987 der Apollo-Grannus-Tempel als Freilichtmuseum der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dieses imposante Bauwerk von 1000 qm ist der größte römische Tempelbau nördlich der Alpen. Die Grabungen legten nicht nur eine doppelte Säulenhalle, einen Podiumstempel mit Vorhalle und Rampe frei, sondern darüber hinaus die Fundamente benachbarter großer Gebäude, dort, wo die auf Faimingen zielenden Römerstraßen in einem Forum zusammenliefen. 

Nachdem der Grundriss des Tempelheiligtums in seiner ganzen Ausdehnung zugänglich war, konnte man auch den Aufriss rekonstruieren. Hierzu halfen 150 qualitätsvoll bearbeitete Werksteine, die 1972 aus der Brenz geborgen worden waren sowie die ungefähr gleiche Anzahl von Spolien aus der westlichen Kastellmauer. Man konnte sie, ähnlich wie in einem Puzzlespiel, nach bekannten Vorbildern zusammensetzen und ergänzen. 

Seitdem ist diese Rekonstruktion, die besonders durch ihren Kontrast zur dörflichen Umgebung überrascht, zu einer bedeutenden Sehenswürdigkeit Nordschwabens geworden. Sie hat viele Besucher angelockt, die sich, unterstützt durch Schautafeln, an Ort und Stelle informieren können. 1981 brachte der sensationelle Fund von zwei römischen Meilensteinen unter der Pfarrkirche des benachbarten Gundelfingen mit dem Hinweis auf "Phoebiana" nicht nur Aufschluss über den Namen dieser großen römischen Siedlung, sondern auch über die Bedeutung ds Heiligtums. Es kann angenommen werden, dass der Beiname Phoebus des hier verehrten Gottes bei der Namensgebung für den Ort an der Kultstätte des (Phoebus) - Apollo-Grannus Pate gestanden hat. Mehrere Weihesteine in der Umgebung - die nächsten an der Stadtpfarrkirche Lauingen und im Heimathaus der Stadt - unterstreichen die Bedeutung dieser Tempelanlage als überregionales Heiligtum mit Wallfahrtscharakter.

In seinem Namen zeigt sich die Verschmelzung des für die Heilkunst zuständigen griechisch-römischen Gottes Apollo mit dem keltischen Quell- und Badegott Grannus. In dem römischen Prachtbau wird auch das religionspolitische Bestreben sichtbar, die in Rätien lebende keltoromanische Bevölkerung durch das römische Reich zu binden. Darüber hinaus hatte dieses Kultzentrum eine große medizinische Bedeutung, wobei aufgrund des hier austretenden klaren Quellwassers der Schwerpunkt auf Kultbädern und Trinkkuren als Teile der psychosomatischen Ganzheitstherapie gelegen sein dürfte.

Die Tempelanlage im Ortsteil Faimingen (Tempelweg) kann ganzjährig besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. 

Weitere Informationen

Lage

Tempelweg 3
GPS-Koordinaten
48°33'41.4" N   10°24'33.3" E
48.561500, 10.409250
Lage in Google Maps